Klin Padiatr 2004; 216(2): 79-82
DOI: 10.1055/s-2004-44893
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ein modifiziertes Ultra-Rush-Verfahren der spezifischen Immuntherapie bei Kindern und Jugendlichen mit einer Insektengiftallergie

A Modified Ultra-Rush-Protocol of Allergen Immunotherapy in Children and Adolescents with Insect Venom AllergyJ. O. Steiß1 , G. Hüls1 , L. Gortner1 , H. Lindemann1
  • 1Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Gießen
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Publication Date:
22 April 2004 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die Prävalenz der Insektengiftallergie in der Bevölkerung beträgt etwa 5 %. In Deutschland werden jährlich 10-40 Todesfälle gemeldet. Der protektive Effekt der spezifischen Immuntherapie (SIT) ist mit ca. 95 % überzeugend. Unser Ziel war es, die von Brehler et al. [2] bei meist erwachsenen Patienten beschriebene Ultra-Rush-SIT bei Kindern und Jugendlichen zu überprüfen und von 9 auf 8 Injektionen bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis zu reduzieren.
Methodik: Insgesamt wurde bei 19 Kindern und Jugendlichen mit einer Insektengiftallergie das Ultra-Rush-Verfahren durchgeführt. Dabei wurden zunächst 5 Patienten nach dem von Brehler et al. vorgeschlagenen Protokoll der SIT problemlos behandelt. Im Anschluss wurden bislang weitere 14 Patienten zwischen 6 und 18 Jahren nach einem modifizierten Verfahren (0,01/0,1/1/10/20/40/80/100 µg) für zwei Tage stationär therapiert. 5 Patienten wurden bereits am 2. Tag vier Stunden nach der abschließenden Applikation von 100 µg Insektengift entlassen.
Ergebnisse: Bei 5 Patienten waren um die Injektionsstellen ausgedehnte flächige Rötungen (> 5 cm-max. 20 cm) sichtbar, bei 4 Patienten kam es zu einer verstärkten Quaddelbildung (> 5 cm-max. 15 cm). Systemische Reaktionen wurden zu keinem Zeitpunkt beobachtet. Die Erhaltungstherapie wurde bis jetzt problemlos vertragen.
Schlussfolgerung: Die modifizierte SIT nach dem Ultra-Rush-Verfahren im Kindes- und Jugendalter gewährleistet durch den verkürzten stationären Aufenthalt eine erhöhte Compliance, ist sicher und verträglich.

Abstract

Background: In Germany the prevalence of insect venom allergy in the population is about 5 %, 10-40 deaths are reported every year. With a success rate of 95 % venom immunotherapy (SIT) has a convincing protective effect. The purpose of this study was to investigate the safety of the original ultra-rush-protocol [2] in children and reduce from 9 to 8 doses by avoiding a second application of 100 µg insect venom.
Methods: Nineteen children and adolescents with insect venom allergy were treated according to the modified ultra-rush-protocol. The first 5 children were hyposensitized according to the original protocol suggested by Brehler et al. [2], the remaining 14 children (age 6-18 years) recieved only 8 injections (0,01/0,1/1/10/20/40/80/100 µg). 5 patients were discharged on the second day four hours after the final application of 100 µg insect venom.
Results: Extensive reddening due to inflammation was found in injection spot in 5 patients. Four patients had an amplified wheal formation. No systemic reactions were observed. The maintenance therapy was well tolerated.
Conclusion: The modified ultra-rush-protocol increases compliance by short inpatient stay. In addition the modified hyposensitization was sure and well tolerated.

Literatur

Dr. med. Jens-Oliver Steiß

Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Gießen

Funktionsbereich Pneumologie und Allergologie

Feulgenstraße 12

35385 Gießen

Email: Jens-Oliver.Steiss@paediat.med.uni-giessen.de